Sammeln

Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 6: Zeile 6:
  
 
Lenkt man die Betrachtung auf das, was den Akt des Sammelns definiert und beschreibt, so stellt sich vorab die grundlegende Frage, was sich überhaupt sammeln kann und lässt. Zerstreute Dinge, beantwortet Manfred Sommer dies zunächst ganz allgemein. Zerstreut, so Sommer weiter, kann aber nur sein, „(...) was einerseits vieles ist und was andererseits einen Raum zur Verfügung hat, in welchem es weit genug auseinander sein kann und durch den es sich derart zu bewegen vermag, dass es nachher nahe beieinander ist. Das teilt den Raum in wenigstens zwei: Einen, aus dem heraus und einen, in den hinein die Sammelbewegung sich vollzieht“  (Sommer 1999 : 9). Sammeln heißt prinzipiell, Objekte „aus verschiedenen räumlichen und zeitlichen Ebenen“ (te Heesen u. E. C. Sary 2002 : 15) an einen gemeinsamen Ort zu transportieren um sie dort zusammenzuführen.  
 
Lenkt man die Betrachtung auf das, was den Akt des Sammelns definiert und beschreibt, so stellt sich vorab die grundlegende Frage, was sich überhaupt sammeln kann und lässt. Zerstreute Dinge, beantwortet Manfred Sommer dies zunächst ganz allgemein. Zerstreut, so Sommer weiter, kann aber nur sein, „(...) was einerseits vieles ist und was andererseits einen Raum zur Verfügung hat, in welchem es weit genug auseinander sein kann und durch den es sich derart zu bewegen vermag, dass es nachher nahe beieinander ist. Das teilt den Raum in wenigstens zwei: Einen, aus dem heraus und einen, in den hinein die Sammelbewegung sich vollzieht“  (Sommer 1999 : 9). Sammeln heißt prinzipiell, Objekte „aus verschiedenen räumlichen und zeitlichen Ebenen“ (te Heesen u. E. C. Sary 2002 : 15) an einen gemeinsamen Ort zu transportieren um sie dort zusammenzuführen.  
 
===Baudrillard===
 
  
 
Jean Baudrillard beschreibt den Vorgang des Sammelns wie folgt: „Das aus seiner Funktion enthobene, aus dem Gebrauch gezogene Objekt erhält [im Akt des Sammelns, S.L.] einen rein subjektiven Status. Es hört auf Teppich, Tisch, Kompass oder Nippsachen zu sein und wird Objekt einer Sammlung“ (Baudrillard 2007 : 111). Walter Benjamins Überlegungen zum Sammlungsbegriff schließen daran an, wenn er schreibt, dass „(...) im Sammeln ein Gegenstand aus allen ursprünglichen Funktionen gelöst wird, um in die denkbar engste Beziehung zu seinesgleichen zu treten“ (Benjamin 1983 : 271). Sammeln definiert folglich eine Handlung, in der verschiedene Objekte <ref>hier auch nichtdingliche Objekte mitgedacht, wie Äußerungen, Meinungen oder Gedanken.</ref> aus ihrem alltäglichen Bedeutungszusammenhang genommen werden, um sie unter einem bestimmten Begriff zusammenführen, der sie in einen neuen Bezug zueinander setzt.
 
Jean Baudrillard beschreibt den Vorgang des Sammelns wie folgt: „Das aus seiner Funktion enthobene, aus dem Gebrauch gezogene Objekt erhält [im Akt des Sammelns, S.L.] einen rein subjektiven Status. Es hört auf Teppich, Tisch, Kompass oder Nippsachen zu sein und wird Objekt einer Sammlung“ (Baudrillard 2007 : 111). Walter Benjamins Überlegungen zum Sammlungsbegriff schließen daran an, wenn er schreibt, dass „(...) im Sammeln ein Gegenstand aus allen ursprünglichen Funktionen gelöst wird, um in die denkbar engste Beziehung zu seinesgleichen zu treten“ (Benjamin 1983 : 271). Sammeln definiert folglich eine Handlung, in der verschiedene Objekte <ref>hier auch nichtdingliche Objekte mitgedacht, wie Äußerungen, Meinungen oder Gedanken.</ref> aus ihrem alltäglichen Bedeutungszusammenhang genommen werden, um sie unter einem bestimmten Begriff zusammenführen, der sie in einen neuen Bezug zueinander setzt.

Version vom 19. März 2013, 18:00 Uhr

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Inhalt
Werkzeuge