Spielen
(→Opponierende Kräfte des Spielens) |
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Obwohl ein Spiel (von althochdeutsch: ''spil'' für „Tanzbewegung“) freiwillig erfolgt und durch Augenblicke der Autonomie gekennzeichnet ist, wie z. B. frei „von Zwecken, Absichten und Nutzenerwägungen, von sozialen Bindungen wie von moralischen Normen“ (Krämer 2005: 1), verlieren wir im Spiel selbst die Autonomie, weil wir dessen Ausgang nicht bestimmen können. Im Sog des Spiels erleben wir ein Außer-sich-Sein. | Obwohl ein Spiel (von althochdeutsch: ''spil'' für „Tanzbewegung“) freiwillig erfolgt und durch Augenblicke der Autonomie gekennzeichnet ist, wie z. B. frei „von Zwecken, Absichten und Nutzenerwägungen, von sozialen Bindungen wie von moralischen Normen“ (Krämer 2005: 1), verlieren wir im Spiel selbst die Autonomie, weil wir dessen Ausgang nicht bestimmen können. Im Sog des Spiels erleben wir ein Außer-sich-Sein. | ||
− | Das Spiel changiert zwischen Partikularität (es findet in einem bestimmten Rahmen statt, „der durch Metakommunikationen auch signalisiert und identifizierbar wird“) und Universalität („universaler Sachverhalt, als eine Dimension jedweden menschlichen Tätigseins“ | + | Das Spiel changiert zwischen Partikularität (es findet in einem bestimmten Rahmen statt, „der durch Metakommunikationen auch signalisiert und identifizierbar wird“ (Krämer 2005: 1) ) und Universalität („universaler Sachverhalt, als eine Dimension jedweden menschlichen Tätigseins“ (Krämer 2005: 1)) . |
Auf der einen Seite scheint das Spiel Natur zu sein und bedeutet einen Evolutionsvorteil, und auf der anderen Seite bildet das Spielen die Basis für die kulturellen Systeme wie Sprache, Kunst, Recht, Ökonomie und Religion. | Auf der einen Seite scheint das Spiel Natur zu sein und bedeutet einen Evolutionsvorteil, und auf der anderen Seite bildet das Spielen die Basis für die kulturellen Systeme wie Sprache, Kunst, Recht, Ökonomie und Religion. | ||
− | Ebenso bewegt sich das Spiel zwischen den Extremen Formalisierbarkeit und Unberechenbarkeit. Jedes formale System lässt sich als ein Spiel auffassen, in dem das System nach vorgegebenen Regeln konfiguriert werden kann (z. B. setzt die ökonomische Entscheidungstheorie Spielmodelle ein, um menschliches Handeln sowie das Verhalten des Marktes mathematisch zu beschreiben und vorauszusagen). Dem ist wiederum die Unberechenbarkeit entgegengesetzt: Das Spiel ist nicht die „Ausführung von Anweisungen und Schemata“, sondern sein Ausgang kann allen Erwartungen zuwiderlaufen. | + | Ebenso bewegt sich das Spiel zwischen den Extremen Formalisierbarkeit und Unberechenbarkeit. Jedes formale System lässt sich als ein Spiel auffassen, in dem das System nach vorgegebenen Regeln konfiguriert werden kann (z. B. setzt die ökonomische Entscheidungstheorie Spielmodelle ein, um menschliches Handeln sowie das Verhalten des Marktes mathematisch zu beschreiben und vorauszusagen). Dem ist wiederum die Unberechenbarkeit entgegengesetzt: Das Spiel ist nicht die „Ausführung von Anweisungen und Schemata“, sondern sein Ausgang kann allen Erwartungen zuwiderlaufen. |
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==Spieltheorien== | ==Spieltheorien== |