Experimentieren

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(Historische Entwicklung des Experiments)
(Beispiele)
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===Naturwissenschaftliche Experimente===
 
===Naturwissenschaftliche Experimente===
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In diesem Bereich kommt dem Experiment die Funktion des Überprüfens, Testens, Messens und Beobachtens unter kontrollierten Bedingungen zu. Um den Ablauf und die Einflüsse in den Ablauf des Experiments so gut wie möglich erkennen und eingrenzen zu können, finden diese meist in Laboren statt. Die spezifischen Bedingungen und ihre Protokollierung sind deshalb für diese Art von Experimenten wichtig, weil es unter eben diesen reproduzierbar sein muss und die Erkenntnisse nur dann als valide und aussagekräftig gelten. Häufig werden in naturwissenschaftlichen Experimenten, die keine Erkenntnisse im Hinblick auf das vorher definierte Ziel bringen, als Fehlversuche bezeichnet.
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BEISPIELE:
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Als frühe Formen des Experiments werden häufig die Versuche zum freien Fall von Galileo Galilei angegeben, in denen er die Falleigenschaften verschiedener Stoffe untersuchte und dokumentierte. Im Zusammenhang dieses Artikels sei auch noch einmal auf die Schriften Hans Jörg Rheinbergers verwiesen, der das Experimentalsysteme am Beispiel Molekularbiologischer Versuche erläutert. (Vgl. Rheinberger 1992)
  
 
===Künstlerische/Kulturwissenschaftliche Experimente===
 
===Künstlerische/Kulturwissenschaftliche Experimente===
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Künstlerische und Kulturwissenschaftliche Experimente haben meist zum Ziel, (soziale, kulturelle, ästhetische etc.) Grenzen auszuloten und auch zu überschreiten und dabei Grenzen zu verschieben. (Vgl. Kreuzer 2012: 7). Ein grundlegender Unterschied zum naturwissenschaftlichen Experiment liegt darin, dass vor allem künstlerische Experimente meist dann nicht mehr als experimentell bezeichnet werden, wenn sie wiederholt werden (können). Der ungewisse Ausgang wird somit bei dieser Form des Experiments verstärkt fokussiert. Hier kann nur durch das Unerwartete bzw. Unerwartbare überhaupt Neues entstehen.
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BEISPIELE:
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Aufgrund der Fülle an experimentellen Werken fällt es schwer hier exemplarisch künstlerische Experimente hervorzuheben. Als experimentelle Verfahren in (bildender) Kunst, Literatur und Theater können nach Stefanie Kreuzer beispielsweise folgende genant werden: akribische Versuchsreihen, provokative Publikumswirkung, experimentelle Schreibweisen (stream of consiousness), Wahrnehmungsexperimente, Veränderungen von Ausdrucks- und Bühnenformaten sowie Darstellungstraditionen. (Vgl. Kreuzer 2012: 7f)
  
 
===Ethnographische Experimente===
 
===Ethnographische Experimente===
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Der Begriff des ethnographischen Experiments ist insbesondere in der deutschsprachigen Ethnographie weitestgehend unbekannt. Es ist im Rahmen von Diskussionen um die Möglichkeiten und Grenzen zeitgenössischer ethnographischer Forschung zu sehen, die vor allem im anglo-amerikanischen Raum geführt wurde und wird. Ein Praxisbeispiel für die Erweiterung ethnographischer Arbeit ist im Zuge dieser Diskussionen die Verbindung von künstlerischer und ethnographischer Praxis und eben auch der Einbezug experimenteller Verfahren in Ethnographien. Dieser beschränkt sich jedoch weitestgehend auf alternative Formen der Repräsentationen wie z.B. Film, Fotografie, dialogische Texte anstatt klassischer, wissenschaftlicher Monographien. Experimentelles Vorgehen in der Forschung, indem zum Beispiel in Form von Interventionen bewusst Parameter des Untersuchungsfeldes verändert werden, ist jedoch kaum präsent.
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BEISPIEL:
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In diesem ethnographischen Experiment „Mixing Methods, Tasting Fingers“ versammelten sich sechs Wissenschaftlerinnen, um an einem Abend Gerichte verschiedener Esskulturen gemeinsam mit den Händen zu essen. Eine Leitfrage des Abends war dabei, ob und inwiefern es den Geschmack einer Speise verändert, wenn sie mit den Händen gegessen wird. (Vgl. Mann, Mol, et. al 2012)
  
 
==Bibliographie==
 
==Bibliographie==

Version vom 6. Januar 2014, 14:56 Uhr

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