Sammeln

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(Definition)
(Formen des Sammelns)
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Allen Sammelformen liegt zugrunde, dass aus einer Vielzahl von Objekten ausgewählt werden muss. Sammeln heißt Entscheidungen zu treffen, sich also für Objekt C und nicht für Objekt A oder B zu entscheiden. Daraus ergibt sich, dass der Akt des Sammelns ein Subjekt erfordert, das Dinge aktiv zusammenführt, dabei ein- oder ausschließt und so festlegt, welches Objekt Teil einer Sammlung wird und welches nicht.
 
Allen Sammelformen liegt zugrunde, dass aus einer Vielzahl von Objekten ausgewählt werden muss. Sammeln heißt Entscheidungen zu treffen, sich also für Objekt C und nicht für Objekt A oder B zu entscheiden. Daraus ergibt sich, dass der Akt des Sammelns ein Subjekt erfordert, das Dinge aktiv zusammenführt, dabei ein- oder ausschließt und so festlegt, welches Objekt Teil einer Sammlung wird und welches nicht.
 
Hieraus lassen sich zwei weitere Schlussfolgerungen ableiten. Zum einen: Ohne ein sammelndes Subjekt, das aktiv und bewusst auswählt, entstehen keine Sammlungen, sondern Anhäufungen oder Ansammlungen. Dinge können sich (selbst) sammeln, wie der Staub unter dem Bett oder Laub auf den Straßen, dieser Vorgang wird gleichwohl dem Begriff der Sammlung nicht gerecht. Auch die Abfälle auf einer Müllkippe, mehr oder minder aktiv von Einzelsubjekten angehäuft, sind keine Sammlungen. „Charakteristisch für eine Sammlung ist dementsprechend ihr internes Organisationsprinzip, die »innere Thematik« als primäre Motivation,“ (Wuggenig, Holder 2002 : 209), die vom sammelnden Subjekt erkannt beziehungsweise festgelegt wird. Dabei ist „der Sammler niemals abwesend von seinen Dingen, er ist in seine Sammlung hineingewoben“ (te Heesen, Spary 17 : 2002), er zeigt sich an und in ihr.
 
Hieraus lassen sich zwei weitere Schlussfolgerungen ableiten. Zum einen: Ohne ein sammelndes Subjekt, das aktiv und bewusst auswählt, entstehen keine Sammlungen, sondern Anhäufungen oder Ansammlungen. Dinge können sich (selbst) sammeln, wie der Staub unter dem Bett oder Laub auf den Straßen, dieser Vorgang wird gleichwohl dem Begriff der Sammlung nicht gerecht. Auch die Abfälle auf einer Müllkippe, mehr oder minder aktiv von Einzelsubjekten angehäuft, sind keine Sammlungen. „Charakteristisch für eine Sammlung ist dementsprechend ihr internes Organisationsprinzip, die »innere Thematik« als primäre Motivation,“ (Wuggenig, Holder 2002 : 209), die vom sammelnden Subjekt erkannt beziehungsweise festgelegt wird. Dabei ist „der Sammler niemals abwesend von seinen Dingen, er ist in seine Sammlung hineingewoben“ (te Heesen, Spary 17 : 2002), er zeigt sich an und in ihr.
Darüber hinaus beinhalten die Begriffe der Ein- und Ausschließung nicht nur eine Lust an der Entscheidungsfindung, die sicherlich einen Bestandteil der Sammelleidenschaft beschreibt. Im Auswahlverfahren ist ferner eine gewaltsame Komponente impliziert, die bei der Sammeltätigkeit mit ins Spiel kommt. Denn die Bevorzugung eines Objekts gegenüber einem anderen schafft ein hierarchisches Gefälle, dass das nicht ausgewählte Objekt gegenüber dem ausgewählten abwertet. Das ausgewählte Objekt wird dabei singularisiert und sakralisiert.  Auf der anderen Seite wird dem gesammeltem Objekt die „(...) Einzigartigkeit, um deretwillen es gesammelt wird, (...) sammelnd genommen“ (Winzen 1997 : 13). Die Motivation, aus der heraus es Teil einer Sammlung geworden ist, wird in den Hintergrund gedrängt, es wird zum Sammelexemplar und damit gleichsetzt mit den anderen Objekten einer Sammlung.  
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Darüber hinaus beinhalten die Begriffe der Ein- und Ausschließung nicht nur eine Lust an der Entscheidungsfindung, die sicherlich einen Bestandteil der Sammelleidenschaft beschreibt. Im Auswahlverfahren ist ferner eine gewaltsame Komponente impliziert, die bei der Sammeltätigkeit mit ins Spiel kommt. Denn die Bevorzugung eines Objekts gegenüber einem anderen schafft ein hierarchisches Gefälle, dass das nicht ausgewählte Objekt gegenüber dem ausgewählten abwertet. Das ausgewählte Objekt wird dabei singularisiert und sakralisiert.  Auf der anderen Seite wird dem gesammeltem Objekt die „(...) Einzigartigkeit, um deretwillen es gesammelt wird, (...) sammelnd genommen“ (Winzen 1997 : 13). Die Motivation, aus der heraus es Teil einer Sammlung geworden ist, wird in den Hintergrund gedrängt, es wird zum Sammelexemplar und damit gleichsetzt mit den anderen Objekten einer Sammlung.
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#Sammeln1
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#Sammeln2
  
 
==Sammeln als wissenschaftliche und künstlerische Methode==
 
==Sammeln als wissenschaftliche und künstlerische Methode==

Version vom 19. März 2013, 18:08 Uhr

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