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Bezeugen
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[[Kategorie:Begriff]] ==Bezeugen als transdisziplinäres Verfahren== Das Bezeugen als transdisziplinäres Verfahren bietet die Möglichkeit, eine außerkünstlerische Wirklichkeit in die künstlerische Rahmung zu holen. Es lässt Elemente der individuellen Geschichte mit jenen der kollektiven zusammentreffen und öffnet die Jetzt-Zeit und den aktuellen Ort, in dem es einen Bezug zu anderen Zeiten und anderen Orten herstellt. Das Verfahren des Bezeugens ermöglicht es, Experten, die im Namen eines Fachwissens, einer Disziplin sprechen, Betroffene, die ihre subjektive Sichtweise artikulieren und Zeitzeugen in eine transdisziplinäre Forschungssituation einzubinden. So kann Zeugenschaft als Schnittstelle zwischen mehreren Diskursen fungieren und als Form der indirekten Kenntnisnahme und Wissensvermittlung wirken (vgl. Schmidt et al. 2011: 10). Jemand kann Geschehnisse bezeugen, über die er/sie durch eigene körperlich-sinnliche Wahrnehmung Angaben machen kann. Sie oder er setzt die eigene Person für die Wahrheit der Zeugenaussage ein und bestimmt das eigene Wort zum Bezugspunkt einer unbekannten oder ungesicherten Realität (vgl. Baer 2000: 7). Das Bezeugen ist ein Verfahren der Wissensproduktion und als solches häufig Bestandteil von Wahrheitsprozeduren; dennoch bleibt das Bezeugte stets epistemologisch prekäres Wissen, angewiesen auf Verfahren der Authentizitäts- und Evidenzerzeugung. Das Bezeugen ist inter-subjektiv nach außen gerichtet: potentielle Empfänger und soziale Instanzen der Beurteilung, Korrektur oder Ergänzung setzt es immer schon voraus (vgl. Assmann 2007: 34). Der Zeuge spricht im Namen von etwas anderem oder jemand anderen (das lateinische Wort für Zeuge ''superstes'' lässt sich auch mit »darüber hinaus bestehend« übersetzen), zu einem Publikum, das seinen Bericht aufnimmt, eventuell weiter trägt und das Beglaubigte zu einem Zeugnis macht. Daher hat die Szene der Zeugenschaft eine dialogische Struktur. Der Kontext der Szene bestimmt – häufig im Rahmen einer gegebenen institutionellen Form – was in dem performativen Akt des Bezeugens zur Sprache kommt und wie es das tut. Dem Zeugnis ist eine illokutionäre Kraft und soziale Wirkmächtigkeit eigen; hierin unterscheidet es sich gegebenenfalls von den Verfahren des Beschreibens oder Dokumentierens. Das Bezeugen kann verschiedene Verfahren miteinander verschränken (z.B. sprachliche Verfahren wie das Interview, visuelle Verfahren wie die Fotographie u.v.m.). ==Bezeugen in seinen juristischen Formen== Das Bezeugen ist uns vor allem in juridischen Zusammenhängen bekannt; auf diesen Kontext verweist das lateinische Wort für Zeuge, ''testis''. Vor Gericht bezeugt eine Person, die in einem Verfahren über eigene Wahrnehmungen aussagen soll (als Beweiszeuge) oder zum Abschluss von Rechtsgeschäften zugezogen wird (als Instruments-, Solennitätszeuge, dessen Zuziehung formal vorgeschrieben ist und ohne den das Rechtsgeschäft nicht gültig ist). Ein sachverständiger Zeuge soll über Tatsachen und Zustände aussagen, zu deren Wahrnehmung besondere Sachkunde notwendig ist (vgl. »Zeugnis« in: Bundeszentrale für Politische Bildung (2010): S.533 ff). Zu unterscheiden ist die Funktion des Zeugens im Strafprozess und im Zivilprozess. Im Strafprozess bezeugt das Opfer selbst das Geschehnis während im Zivilprozess als Zeuge nur vernommen werden kann, wer nicht für die Parteivernehmung in Betracht kommt. Hier tritt der Zeuge als ein Außenstehender zwischen den Täter und den Geschädigten. Das Bezeugen ist mit einer prinzipiellen Fehlbarkeit verbunden: was der Zeuge sagt, kann immer auch falsches Zeugnis sein. Daher gilt es, die Glaubwürdigkeit eines Zeugen zu überprüfen: der Zeuge muss über-zeugen. Bezeugen ist nur dort notwendig, wo keine Evidenz, wo Unwissen besteht; ist der Zeuge glaubwürdig, verwandelt der Glaube an ihn Ungewissheit in Gewissheit (vgl. Sibylle Krämer http://www.fu-berlin.de/presse/publikationen/fundiert/2009_02/12_kraemer/index.html). ==Bezeugen im religiösen Kontext== Der Begriff des Glaubens verweist nun auf eine zweite Herkunft des Begriffes Zeuge aus dem Griechischen: ''màrtyr''. Der Märtyrer nimmt für seine religiöse Einstellung bewusst den Tod auf sich. Sowohl das Judentum, Christentum, der Islam, als auch der Buddhismus kennen diesen Typen des Zeugens; es gibt ihn aber auch im säkularisierten Sinn (als Opfer politischer Unterdrückung, von Naturkatastrophen oder Unfällen). Durch die Kreuzigung Christi wurde das Gedenken an den Opfertod noch mal in besonderer Weise erhöht (Preißler 1999: 382 - 385). Die ersten Glaubenszeugnisse des Christentums sind körperliche Zeugnisse: die Märtyrer wollen an und durch ihren Körper die Wahrheit ihres Glaubens bezeugen. Der Märtyrertod ist eine Inversion von politischer Unterlegenheit in religiöse Überlegenheit: das Zeugnis des Märtyrers findet kein Gehör vor dem irdischen Gericht und appelliert an eine höhere religiöse Instanz (Assmann 1997: 36). So wird der physische Tod in einen symbolischen Akt umkodiert. Auch der Märtyrer ist angewiesen auf einen zweiten Zeugen, der seinen Tod wahrnimmt, ihn als religiösen Opfertod deutet und in ein Zeugnis verwandelt (vgl. die Evangelisten, die den Märtyrertod und die Wiederauferstehung Christi bezeugen). Judentum. Im Koran kommt das Wort Märtyrer nicht vor, doch im Islam ist er gebräuchlich für den, der bei der Ausübung seiner Religion oder im Kampf gegen die Ungläubigen oder das Böse den Tod findet (vgl. das Wort Schahid / شهيد / šahīd für Zeuge). Aktuelle Beispiele einer politischen Varianten des religiösen Zeugen, die versuchen, eine (mediale) Öffentlichkeit herzustellen, die (evtl. unfreiwillig) zum Zeuge des Ereignisses wird, sind Selbstmordattentäter, die andere Menschen mit in den Tod reißt, und die Selbstverbrennung tibetischer Mönche, die aus Protest gegen die chinesische Regierung die Gewalt gegen sich selbst richten. ==Das historische Bezeugen== Der historische Zeuge übermittelt seine Erinnerungen und Erlebnisse vergangener Ereignisse an diejenigen, die das Geschehen nicht selbst erlebt haben. Diese Art des Bezeugens können auch Akte, Medien, Dokumente erfüllen. Der Zeitzeuge hat eine subjektive Perspektive auf das Geschehene, zum Teil ist er betroffen. Das Paradox der Zeugenschaft besteht darin, dass auch Zeugenrede der subjektiven Perspektive das singuläre Erlebnis nicht in einem authentischen oder unverfälschten Bericht über das Vorgefallene artikuliert; auch sie vollzieht sich geprägt von bestehenden diskursive Formationen und in präfigurierten, zugewiesenen Bereichen (vgl. http://eipcp.net/transversal/0408/nowotny/de), richtet sich aber im Gegensatz zur juridische Zeugenrede nicht an eine Institution, sondern an Personen. Das historische Zeugnis wird Teil von Geschichtsschreibung; in der oral history erweitert es die Geschichtsschreibung um eine Erfahrungsdimension. Der Begriff des Zeugens ist stark mit der Shoah verbunden; durch das Ausmaß und die Intensität der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik kommt den Zeugnissen der Überlebenden eine besondere Stellung zu (vgl. Elm/Kößler 2007: 9). Aleida Assmann beschreibt den Überlebenden, der die Shoah bezeugt, als den moralischen Zeugen (Asmann 2007: 33 - 51). Er nimmt Züge aller anderen Typen von Zeugen in sich auf und unterscheidet sich doch grundlegend. Das moralische Bezeugen schließt ein Schweigen, ein Nicht-sprechen-Können mit ein (Dem Überlebenszeugen wohnt eine Unmöglichkeit des Zeugens inne, denn er selbst ist nicht gestorben, er ist den Weg nicht bis ans Ende gegangen.)<ref> Primo Levi schreibt: »Wir sind die, die […] den tiefsten Punkt des Abgrunds nicht berührt haben. Wer ihn berührt, wer das Haupt der Medusa erblickt hat, konnte nicht mehr zurückkehren, um zu berichten, oder er ist stumm geworden.« (Levi 1990: 83) </ref> Der Überlebenszeuge markiert die durch die Toten hinterlassene Leerstelle des Zeugens, er verweist auf die Abwesenheit dessen, was nicht bezeugt werden kann. In den Konzentrationslagern wurden systematisch das Bewusstsein und die Personalität der Häftlinge zerstört, aus der heraus bezeugt werden kann (vgl. die Figur des Muselmanns, des lebenden Toten, des alles Menschlichen Beraubten bei Primo Levi (Levi 1992) und Giorgio Agamben (Agamben 2003)) <ref> Siehe auch Bernstorff/Haas: »Von Auschwitz schweigen. Sprachlosigkeit und Shoah«, in: Thewis. Zeitschrift der Gesellschaft für Theaterwissenschaft. Ausgabe 10/10 http://www.thewis.de/?q=node/337 vom 15.10.2012. </ref>. Das moralische Bezeugen wird teil eines universalistischen Diskurses und einer moralischen Gemeinschaft. Es macht uns darauf aufmerksam, dass das Bezeugen mit Verlust, Tod, Abwesenheit und Trauma verbunden ist. <ref> Vergl. hierzu auch Arbeiten von Walid Raad und Rabih Mroué, Künstler, die sich mit dem Krieg im Libanon auseinandersetzen.</ref> ==Kritik des Bezeugens== In einem Text zu Literatur und Zeugenschaft, in dem er über eine autobiographische Erzählung Maurice Blanchots schreibt, weist Derrida darauf hin, dass jedem Zeugnis die Möglichkeit der Fiktion innewohnt (vgl. Derrida 1998: 25). Die Wahrheitsbedingung des Zeugnisses sieht Derrida in dem Versprechen, jeder, der zur gleichen Zeit am gleichen Ort anwesend wäre, hätte das Gleiche wie der Zeuge gehört oder gesehen und würde die Wahrheit des Zeugnisses exemplarisch wiederholen (ebd.: 33). Doch diese Universalisierung kann nach Derrida niemals bruchlos sein, da die Erfahrung zum einen an den Leib gebunden und singulär ist (ebd.: 28), zum anderen kann sie nur mithilfe von Sprache (mithilfe einer Technik) rekonstruiert werden; sie ist daher iterierbar und mithin sekundär, abgeleitet und kontextunabhängig wiederholbar. Dies macht auf eine weitere Bedeutung des Begriffes des Zeugens aufmerksam: zeugen bedeutet das Schaffen von Nachkommen, das Begründen einer Genealogie. Diese Bedeutung verweist auf eine schöpferische Dimension des ''Be''zeugens, auf das ''Er''zeugen: Das Verfahren des Bezeugens ist von der Darstellung nicht zu lösen. Dieser Unsicherheit im Kern des Bezeugens wird begegnet, indem der Zeuge zum Bürgen wird: seine Glaubwürdigkeit liegt mehr noch im performativen Akt seiner Bürgschaft begründet als im Inhalt des Bezeugten. ==Bezeugen als künstlerisches Verfahren== Wenn es die illokutionäre Kraft des Sprechaktes des Bezeugens ist, der kontextgebunden eine soziale Wirkmächtigkeit entfaltet, ist in Frage zu stellen, ob in einer künstlerischen Rahmung Bezeugen im engen Sinne des Wortes überhaupt geschieht oder ob es sich nicht um Beschreiben, Dokumentieren, Beweisen u.a. handelt. In der antiken Tragödie gibt es die Zeugenfigur des Boten, der anderen Bühnenfiguren einen Bericht über Ereignisse abgibt, die auf der Bühne nicht gezeigt werden (z.B. in ''Antigone'' von Sophocles (vgl. Sophocles 1995). So erhält das Publikum Informationen, die es zum Verständnis des Handlungsfortgangs benötigt. Das Verfahren erlaubt es, eine Einheit von Ort, Zeit und Handlung zu wahren; es kann auch eingesetzt werden, um Ereignisse, die auf der Bühne nicht gezeigt werden können oder sollen darzustellen. Eine zeitgenössische Interpretation des Boten beschreibt Brecht als ein Paradigma der Episierung: In der ''Straßenszene'' berichtet der Augenzeuge eines Verkehrsunfalls anderen Passanten nachträglich vom Ablauf des Unfalls (vgl. Brecht 1993). Er spielt den Vorfall nicht mimetisch vor, sondern demonstriert lediglich entscheidende Momente und gibt die Handlungen und Haltungen verschiedener Beteiligter wieder, verkörpert diese jedoch nicht. Hier wird das Verfahren des Bezeugens eingesetzt, um die Bühnenrealität aufzubrechen und eine Distanz zu erzeugen, die dem Zuschauer eine kritische Betrachtung ermöglicht. Das dokumentarische Theater entstand in den sechziger Jahren; bekannte Beispiele sind Stücke von Rolf Hochhuth, Heinar Kipphardt und Peter Weiss. Das dokumentarische Theater übernimmt und inszeniert Quellenmaterial, das historische oder aktuelle (meistens politische) Ereignisse bezeugt, mit der Absicht, ein Theater des Realismus mit dem Ziel der Aufklärung und Agitation zu schaffen. Das dokumentarische Theater kann von einer Nähe zu juristischen Formen des Bezeugens geprägt sein (vgl. ''Die Ermittlung'' von Peter Weiss (vgl. Weiss 2005)) <ref>Peter Weiss beschreibt in ''Notizen zum dokumentarischen Theater'' (1968) das dokumentarische Theater als »Theater der Berichterstattung« auf Grundlage von »Zeugnisse[n] der Gegenwart«. http://www.pohlw.de/literatur/theater/doku-txt1.htm vom 16.11.2012. (Vgl. Barton 1987 und Hilzinger 1976).</ref> . Die »Experten des Alltags« in den Stücken von Rimini Protokoll bezeugen sich selbst, indem sie aus ihrem Leben und von ihren Erfahrungen berichten. Auch Arbeiten von Hans-Werner Kroesinger nutzen diese Funktion des Bezeugens, in dem sie historische Originaldokumente und Augenzeugenberichte mit literarischen Texten konfrontieren. In der Body Art bezeugt der Körper die Realität der vollzogenen Handlungen. Der Einsatz des Körpers des Performers verschiebt die Performance von der Repräsentation zur Präsenz (Chris Burden, Marina Abramovic). Hier lässt sich ein Bezug auf den Märtyrer herstellen: beide überschreiten die Repräsentation des Bezeugtens in Richtung einer unmittelbaren Verkörperung von Wahrheit (Transzendenz). Das Verfahren des Bezeugens kann Beglaubigungszusammenhänge produzieren, nutzen und offenlegen. Es erschöpft sich nicht in dem Versuch, Realität abzubilden, sondern kann Mittel zur Erschließung von Wirklichkeit durch Bilder und Erzählungen werden, kann Wirklichkeit gestalten. Rabih Mroué verwendet in seinen Lecture Performances häufig fiktive und reale Dokumente und Zeugnisse, um politische Situationen zu bearbeiten. Er wendet die von offizieller Seite intendierten Botschaften des Materials subversiv, indem er es in überraschende Zusammenhänge stellt (vgl. »Photo Romance«, »Drei Plakate« (2003), »Make Me Stop Smoking« (2011), »Probable Title – Zero Probability« von Hito Steyerl und Rabih Mroué (Haus der Kulturen der Welt) (2012), »The Pixelated Revolution« (»Syrian shoot there own death«, Handy- (Youtube-)Videos als Zeugnisse), 2. Berlin Documentary Forum HKW). Die Arbeit von Walid Ra’ad und dem fiktiven Kollektiv The Atlas Group beschäftigt sich häufig mit den Möglichkeiten der Repräsentation von traumatischen Ereignissen und der Art und Weise, wie Filme, Videos und Fotos physische und psychische Gewalt bezeugen. In dem von der Atlas Group errichteten Archiv werden gefundene und eigens geschaffene fotografische, audiovisuelle und schriftliche Dokumente des libanesischen Alltags im Bürgerkrieg und heute gesammelt und in Ausstellungen präsentiert (vgl. »The Atlas Group (1989-2004)«, »The Loudest Muttering is Over«.) Die künstlerische Rahmung verknüpft das Bezeugen explizit mit der Möglichkeit der Fiktion: es wird markiert und ausgestellt, dass die zu bezeugenden Sachverhalte und Fakten immer durch Selektion, Interpretation, Komposition und Präsentation hervorgebracht und hergestellt werden (das lateinische Wort ''factum'' lässt sich mit ''Tat'', ''Tatsachen'' und mit ''Verfahren'' übersetzen). So kann das Bezeugen Fiktionalisierungsprozesse initialisieren, neue Perspektiven auf scheinbar Bekanntes eröffnen und ein Oszillieren zwischen Wissen und Glauben, Vergangenheit und Gegenwart, Wahrheit und Fiktion, Präsentation und Repräsentation, Anwesendem und Abwesendem produzieren. Es stellt immer die Frage, welche »Wahrheit« bezeugt wird und eröffnet so die Möglichkeit, marginalisierten Positionen und Erfahrungen, die im herrschenden Diskurs sonst nicht zur Sprache kommen, ein Forum zu schaffen und nach alternativen Darstellungsformen des Bezeugens zu suchen. ==Der Zuschauer als Zeuge== Dori Laub weist daraufhin, dass der Zeuge oft nicht weiß, was er sagen wird, wenn er spricht: »Die Erzählung [des Zeugens] entsteht im Zuhören und Gehörtwerden« (Laub 2000: 68.). Daraus folgt eine Verantwortung des Zuschauers für den Akt des Bezeugens: die »Aufforderung an die Zuhörer eines Zeugen [...] impliziert, zumindest teilweise Verantwortung für die von ihm bezeugte Wirklichkeit zu übernehmen. Es geht um die Verpflichtung und um die Möglichkeit, ›für den Zeugen zu zeugen‹, indem wir auf die in jedem Zeugnis erhaltene Aufforderung zum Zuhören und zur Antwort darauf reagieren, dass wir für die Wahrheit der bezeugten Erfahrung mitverantwortlich werden« (Baer 2000: 7). So verdoppelt sich im Zuschauer die Figur des Zeugens zu einer Figur der Antwort und Verantwortung. == Bibliographie == Agamben, Giorgio (2003): ''Was von Auschwitz bleibt''. Frankfurt am Main. Assmann, Aleida (2007): »Vier Grundtypen von Zeugenschaft«, in: Elm, Michael/Kößler, Gottfried (Hgg.): ''Zeugenschaft des Holocaust: zwischen Trauma, Tradierung und Ermittlung''. Frankfurt am Main/New York, S. 33 - 51. Baer, Ulrich (Hg.) (2000): ''Niemand zeugt für den Zeugen. Erinnerungskultur nach der Shoah''. Frankfurt am Main. Barton, Brian (1987): ''Das Dokumentartheater''. Stuttgart. Bertolt, Brecht (1993): »Die Straßenszene«, in: Ders: ''Werke. Grosse kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe''. Bd. 22.1. Frankfurt am Main, S. 370 - 381. Bundeszentrale für Politische Bildung (2010): ''Recht A - Z. Fachlexikon für Studium und Beruf''. Bonn. Derrida, Jaques (2003): ''Bleibe''. Wien. Elm, Michael/Kößler, Gottfried (2007): »Einleitung. Zeugenschaft des Holocaust - Zwischen Trauma, Tradierung und Ermittlung«, in: Dies. (Hgg.): ''Zeugenschaft des Holocaust: zwischen Trauma, Tradierung und Ermittlung.'' Frankfurt am Main/New York, S. 7 - 18. Giesecke, Dana/Welzer, Harald (2012): ''Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur''. Hamburg. Hilzinger, Klaus H. (1976): ''Die Dramaturgie des dokumentarischen Theaters''. Tübingen. Laub, Dori: »Zeugnis ablegen oder Die Schwierigkeit des Zuhörens«, in: Baer, Ulrich (Hg.) (2000): ''Niemand zeugt für den Zeugen. Erinnerungskultur nach der Shoah''. Frankfurt am Main. Levi, Primo (1992): ''Ist das ein Mensch?'' München. Levi, Primo (1999): ''Die Untergegangenen und die Geretteten''. München/Wien. Preißler, Holger (1999): »Märtyrer« in: Auffarth, Christoph (Hg.): ''Metzler-Lexikon Religion''. Bd. 2. Stuttgart, S. 382 - 385. Sophocles (1995): ''Antigone''. Stuttgart. Weigel, Sigrid (2007): ''Märtyrer-Portraits. Von Opfertod, Blutzeugen und heiligen Kriegern''. München. Weiss, Peter (1968): »Notizen zum dokumentarischen Theater«, in: Ders.: ''Dramen II''. Frankfurt am Main. Weiss, Peter (2005): ''Die Ermittlung. Oratorium in 11''. Frankfurt am Main. == Anmerkungen == <references/>
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